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Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch Und Freud' und Wonne Aus jeder Brust. O Erd', o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb', o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höhn! Du segnest herrlich Das frische Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb' ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebst du mich! So liebt die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud' und Mut Zu neuen Liedern Und Tänzen gibst. Sei ewig glücklich, Wie du mich liebst! (Johann Wolfgang von Goethe) |
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Füllest wieder Busch und Tal
Still mit Nebelglanz, Lösest endlich auch einmal Meine Seele ganz; Breitest über mein Gefild Lindernd deinen Blick, Wie des Freundes Auge mild Über mein Geschick. Jeden Nachklang fühlt mein Herz Froh- und trüber Zeit, Wandle zwischen Freud' und Schmerz In der Einsamkeit. Fließe, fließe, lieber Fluß! Nimmer werd' ich froh; So verrauschte Scherz und Kuß Und die Treue so. Ich besaß es doch einmal, was so köstlich ist! Daß man doch zu seiner Qual Nimmer es vergißt! Rausche, Fluß, das Tal entlang, Ohne Rast und Ruh, Rausche, flüstre meinem Sang Melodien zu! Wenn du in der Winternacht Wütend überschwillst Oder um die Frühlingspracht Junger Knospen quillst. Selig, wer sich vor der Welt Ohne Haß verschließt, Einen Freund am Busen hält Und mit dem genießt, Was, von Menschen nicht gewußt Oder nicht bedacht, Durch das Labyrinth der Brust Wandelt in der Nacht. (Johann Wolfgang von Goethe) |
Unter
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Uf'm Bergli
Bin i gsässe, Ha de Vögle Zugeschaut; Hänt gesunge, Hänt gesprunge, Hänt's Nästli Gebaut. In ä Garte Bin i gstande, Ha de Imbli Zugeschaut; Hänt gebrummet, Hänt gesummet, Hänt Zelli Gebaut. Uf d'Wiese Bin i gange, Lugt'i Summer- Vögle a; Hänt gesoge, Hänt gepfloge, Gar z'schön hänt's Getan. Und da kummt nu Der Hansel, Und da zeig i Em froh, Wie sie's mache, Und mer lache Und mache's Au so. (Johann Wolfgang von Goethe) |
Über allen Gipfeln
Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. (Johann Wolfgang Goethe) |
Bump
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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! (Johann Wolfgang von Goethe, Faust I) |
Quote:
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Der Strauß, den ich gepflücket,
Grüße dich vieltausendmal! Ich hab mich oft gebücket, Ach, wohl eintausendmal, Und ihn ans Herz gedrücket Wie hunderttausendmal! (Johann Wolfgang von Goethe) |
NiX
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Mir träumte einst von wildem Liebesglühn,
Von hübschen Locken, Myrten und Resede, Von süßen Lippen und von bittrer Rede, Von düstrer Lieder düstern Melodien. Verblichen und verweht sind längst die Träume, Verweht ist gar mein liebstes Traumgebild! Geblieben ist mir nur, was glutenwild Ich einst gegossen hab in weiche Reime. Du bliebst, verwaistes Lied! Verweh jetzt auch, Und such das Traumbild, das mir längst entschwunden, Und grüß es mir, wenn du es aufgefunden -- Dem luftgen Schatten send ich luftgen Hauch. |
Ein Traum, gar seltsam schauerlich,
Ergötzte und erschreckte mich. Noch schwebt mir vor manch grausig Bild, Und in dem Herzen wogt es wild. Das war ein Garten, wunderschön, Da wollt ich lustig mich ergehn; Viel schöne Blumen sahn mich an, Ich hatte meine Freude dran. Es zwitscherten die Vögelein Viel muntre Liebesmelodein; Die Sonne rot, von Gold umstrahlt, Die Blumen lustig bunt bemalt. Viel Balsamduft aus Kräutern rinnt, Die Lüfte wehen lieb und lind; Uns alles schimmert, alles lacht, Und zeigt mir freundlich seine Pracht. Inmitten in dem Blumenland Ein klarer Marmorbrunnen stand; Da schaut ich eine schöne Maid, Die emsig wusch ein weißes Kleid. Die Wänglein süß, die Äuglein mild, Ein blondgelocktes Heilgenbild; Und wie ich schau, die Maid ich fand So fremd und doch so wohlbekannt. Die schöne Maid, die sputet sich, Sie summt ein Lied gar wunderlich: »Rinne, rinne, Wässerlein, Wasche mir das Linnen rein.« Ich ging und nahete mich ihr, Und flüsterte: O sage mir, Du wunderschöne, süße Maid, Für wen ist dieses weiße Kleid? Da sprach sie schnell: Sei bald bereit, Ich wasche dir dein Totenkleid! Und als sie dies gesprochen kaum, Zerfloß das ganze Bild, wie Schaum. - Und fortgezaubert stand ich bald In einem düstern, wilden Wald. Die Bäume ragten himmelan; Ich stand erstaunt und sann und sann. Und horch! welch dumpfer Widerhall! Wie ferner Äxtenschläge Schall; Ich eil durch Busch und Wildnis fort, Und komm an einen freien Ort. Inmitten in dem grünen Raum, Da stand ein großer Eichenbaum; Und sieh! mein Mägdlein wundersam Haut mit dem Beil den Eichenstamm. Und Schlag auf Schlag, und sonder Weil, Summt sie ein Lied und schwingt das Beil: »Eisen blink, Eisen blank, Zimmre hurtig Eichenschrank.« Ich ging und nahete mich ihr, Und flüsterte: O sage mir, Du wundersüßes Mägdelein, Wem zimmerst du den Eichenschrein? Da sprach sie schnell: Die Zeit ist karg, Ich zimmre deinen Totensarg! Und als sie dies gesprochen kaum, Zerfloß das ganze Bild, wie Schaum. - Es lag so bleich, es lag so weit Ringsum nur kahle, kahle Heid; Ich wußte nicht, wie mir geschah, Und heimlich schaudernd stand ich da. Und nun ich eben fürder schweif, Gewahr ich einen weißen Streif; Ich eilt drauf zu, und eilt und stand, Und sieh! die schöne Maid ich fand. Auf weiter Heid stand weiße Maid, Grub tief die Erd mit Grabescheit. Kaum wagt ich noch sie anzuschaun, Sie war so schön und doch ein Graun. Die schöne Maid, die sputet sich, Sie summt ein Lied gar wunderlich: »Spaten, Spaten, scharf und breit, Schaufle Grube tief und weit.« Ich ging und nahete mich ihr, Und flüsterte: O sage mir, Du wunderschöne, süße Maid, Was diese Grube hier bedeut't? Da sprach sie schnell: »Sei still, ich hab Geschaufelt dir ein kühles Grab.« Und als so sprach die schöne Maid, Da öffnet sich die Grube weit; Und als ich in die Grube schaut, Ein kalter Schauer mich durchgraut; Und in die dunkle Grabesnacht Stürzt ich hinein - und bin erwacht. |
NiXXon
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Im Traum sah ich ein Männchen klein und putzig,
Das ging auf Stelzen, Schritte ellenweit, Trug weiße Wäsche und ein feines Kleid, Inwendig aber war es grob und schmutzig. Inwendig war es jämmerlich, nichtsnutzig, Jedoch von außen voller Würdigkeit; Von der Courage sprach es lang und breit, Und tat sogar recht trutzig und recht stutzig. »Und weißt du, wer das ist? Komm her und schau!« So sprach der Traumgott, und er zeigt' mir schlau Die Bilderflut in eines Spiegels Rahmen. Vor einem Altar stand das Männchen da, Mein Lieb daneben, beide sprachen: Ja! Und tausend Teufel riefen lachend: Amen! |
Was treibt und tobt mein tolles Blut?
Was flammt mein Herz in wilder Glut? Es kocht mein Blut und schäumt und gärt, Und grimme Glut mein Herz verzehrt. Das Blut ist toll, und gärt und schäumt, Weil ich den bösen Traum geträumt; Es kam der finstre Sohn der Nacht, Und hat mich keuchend fortgebracht. Er bracht mich in ein helles Haus, Wo Harfenklang und Saus und Braus Und Fackelglanz und Kerzenschein; Ich kam zum Saal, ich trat hinein. Das war ein lustig Hochzeitsfest; Zu Tafel saßen froh die Gäst. Und wie ich nach dem Brautpaar schaut - O weh! mein Liebchen war die Braut. Das war mein Liebchen wunnesam, Ein fremder Mann war Bräutigam; Dicht hinterm Ehrenstuhl der Braut, Da blieb ich stehn, gab keinen Laut. Es rauscht Musik - gar still stand ich; Der Freudenlärm betrübte mich. Die Braut, sie blickt so hochbeglückt, Der Bräutgam ihre Hände drückt. Der Bräutgam füllt den Becher sein, Und trinkt daraus, und reicht gar fein Der Braut ihn hin; sie lächelt Dank - O weh! mein rotes Blut sie trank. Die Braut ein hübsches Äpflein nahm, Und reicht es hin dem Bräutigam. Der nahm sein Messer, schnitt hinein - O weh! das war das Herze mein. Sie äugeln süß, sie äugeln lang, Der Bräutgam kühn die Braut umschlang, Und küßt sie auf die Wangen rot, - O weh! mich küßt der kalte Tod. Wie Blei lag meine Zung im Mund, Daß ich kein Wörtlein sprechen kunnt. Da rauscht es auf, der Tanz begann; Das schmucke Brautpaar tanzt voran. Und wie ich stand so leichenstumm, Die Tänzer schweben flink herum; - Ein leises Wort der Bräutgam spricht, Die Braut wird rot, doch zürnt sie nicht. -- |
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Im süßen Traum, bei stiller Nacht,
Da kam zu mir, mit Zaubermacht, Mit Zaubermacht, die Liebste mein, Sie kam zu mir ins Kämmerlein. Ich schau sie an, das holde Bild! Ich schau sie an, sie lächelt mild, Und lächelt, bis das Herz mir schwoll, Und stürmisch kühn das Wort entquoll: »Nimm hin, nimm alles was ich hab, Mein Liebstes tret ich gern dir ab, Dürft ich dafür dein Buhle sein, Von Mitternacht bis Hahnenschrein.« Da staunt' mich an gar seltsamlich, So lieb, so weh und inniglich, Und sprach zu mir die schöne Maid: O, gib mir deine Seligkeit! »Mein Leben süß, mein junges Blut, Gäb ich, mit Freud und wohlgemut, Für dich, o Mädchen engelgleich - Doch nimmermehr das Himmelreich.« Wohl braust hervor mein rasches Wort, Doch blühet schöner immerfort, Und immer spricht die schöne Maid: O, gib mir deine Seligkeit! Dumpf dröhnt dies Wort mir ins Gehör, Und schleudert mir ein Glutenmeer Wohl in der Seele tiefsten Raum; Ich atme schwer, ich atme kaum. - Das waren weiße Engelein, Umglänzt von goldnem Glorienschein; Nun aber stürmte wild herauf Ein greulich schwarzer Koboldhauf. Die rangen mit den Engelein, Und drängten fort die Engelein; Und endlich auch die schwarze Schar In Nebelduft zerronnen war. - Ich aber wollt in Lust vergehn, Ich hielt im Arm mein Liebchen schön; Sie schmiegt sich an mich wie ein Reh, Doch weint sie auch mit bitterm Weh. Feins Liebchen weint; ich weiß warum, Und küß ihr Rosenmündlein stumm. - »O still', feins Lieb, die Tränenflut, Ergib dich meiner Liebesglut!« »Ergib dich meiner Liebesglut -« Da plötzlich starrt zu Eis mein Blut; Laut bebet auf der Erde Grund, Und öffnet gähnend sich ein Schlund. Und aus dem schwarzen Schlunde steigt Die schwarze Schar; - feins Lieb erbleicht! Aus meinen Armen schwand feins Lieb; Ich ganz alleine stehen blieb. Da tanzt im Kreise wunderbar, Um mich herum, die schwarze Schar, Und drängt heran, erfaßt mich bald, Und gellend Hohngelächter schallt. Und immer enger wird der Kreis, Und immer summt die Schauerweis: Du gabest hin die Seligkeit, Gehörst uns nun in Ewigkeit! |
Ich kam von meiner Herrin Haus
Und wandelt in Wahnsinn und Mitternachtgraus. Und wie ich am Kirchhof vorübergehn will, Da winken die Gräber ernst und still. Da winkts von des Spielmanns Leichenstein; Das war der flimmernde Mondesschein. Da lispelts: Lieb Bruder, ich komme gleich! Da steigts aus dem Grabe nebelbleich. Der Spielmann wars, der entstiegen jetzt, Und hoch auf den Leichenstein sich setzt. In die Saiten der Zither greift er schnell, Und singt dabei recht hohl und grell: Ei! kennt ihr noch das alte Lied, Das einst so wild die Brust durchglüht, Ihr Saiten dumpf und trübe? Die Engel, die nennen es Himmelsfreud, Die Teufel, die nennen es Höllenleid, Die Menschen, die nennen es: Liebe! Kaum tönte des letzten Wortes Schall, Da taten sich auf die Gräber all; Viel Luftgestalten dringen hervor, Umschweben den Spielmann und schrillen im Chor: Liebe! Liebe! deine Macht Hat uns hier zu Bett gebracht Und die Augen zugemacht - Ei, was rufst du in der Nacht? So heult es verworren, und ächzet und girrt, Und brauset und sauset, und krächzet und klirrt; Und der tolle Schwarm den Spielmann umschweift, Und der Spielmann wild in die Saiten greift: Bravo! bravo! immer toll! Seid willkommen! Habt vernommen, Daß mein Zauberwort erscholl! Liegt man doch jahraus, jahrein, Mäuschenstill im Kämmerlein; Laßt uns heute lustig sein! Mit Vergunst - Seht erst zu, sind wir allein? - Narren waren wir im Leben Und mit toller Wut ergeben Einer tollen Liebesbrunst. Kurzweil kann uns heut nicht fehlen, Jeder soll hier treu erzählen, Was ihn weiland hergebracht, Wie gehetzt, Wie zerfetzt Ihn die tolle Liebesjagd. Da hüpft aus dem Kreise, so leicht wie der Wind, Ein mageres Wesen, das summend beginnt: Ich war ein Schneidergeselle Mit Nadel und mit Scher; Ich war so flink und schnelle Mit Nadel und mit Scher; Da kam die Meisterstochter Mit Nadel und mit Scher; Und hat mir ins Herz gestochen Mit Nadel und mit Scher. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Ein Zweiter trat still und ernst hervor: Den Rinaldo Rinaldini, Schinderhanno, Orlandini, Und besonders Carlo Moor Nahm ich mir als Muster vor. Auch verliebt - mit Ehr zu melden - Hab ich mich, wie jene Helden, Und das schönste Frauenbild Spukte mir im Kopfe wild. Und ich seufzte auch und girrte; Und wenn Liebe mich verwirrte, Steckt ich meine Finger rasch In des Herren Nachbars Tasch. Doch der Gassenvogt mir grollte, Daß ich Sehnsuchtstränen wollte Trocknen mit dem Taschentuch, Das mein Nachbar bei sich trug. Und nach frommer Häschersitte Nahm man still mich in die Mitte, Und das Zuchthaus, heilig groß, Schloß mir auf den Mutterschoß. Schwelgend süß in Liebessinnen, Saß ich dort beim Wollespinnen, Bis Rinaldos Schatten kam Und die Seele mit sich nahm. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Geschminkt und geputzt trat ein Dritter hervor: Ich war ein König der Bretter Und spielte das Liebhaberfach, Ich brüllte manch wildes: Ihr Götter! Ich seufzte manch zärtliches: Ach! Den Mortimer spielt ich am besten, Maria war immer so schön! Doch trotz der natürlichsten Gesten, Sie wollte mich nimmer verstehn. - Einst, als ich verzweifelnd am Ende: »Maria, du Heilige!« rief, Da nahm ich den Dolch behende - Und stach mich ein bißchen zu tief. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Im weißen Flausch trat ein Vierter hervor: Vom Katheder schwatzte herab der Professor, Er schwatzte, und ich schlief gut dabei ein; Doch hätt mirs behagt noch tausendmal besser Bei seinem holdseligen Töchterlein. Sie hatt mir oft zärtlich am Fenster genicket, Die Blume der Blumen, mein Lebenslicht! Doch die Blume der Blumen ward endlich gepflücket Vom dürren Philister, dem reichen Wicht. Da flucht ich den Weibern und reichen Halunken, Und mischte mir Teufelskraut in den Wein, Und hab mit dem Tode Smollis getrunken, - Der sprach: Fiduzit, ich heiße Freund Hein! Da lachten die Geister im lustigen Chor; Einen Strick um den Hals, trat ein Fünfter hervor: Es prunkte und prahlte der Graf beim Wein Mit dem Töchterchen sein und dem Edelgestein. Was schert mich, du Gräflein, dein Edelgestein? Mir mundet weit besser dein Töchterlein. Sie lagen wohl beid unter Riegel und Schloß, Und der Graf besold'te viel Dienertroß. Was scheren mich Diener und Riegel und Schloß? - Ich stieg getrost auf die Leitersproß. An Liebchens Fensterlein klettr ich getrost, Da hör ich es unten fluchen erbost: »Fein sachte, mein Bübchen, muß auch dabei sein, Ich liebe ja auch das Edelgestein.« So spöttelt der Graf und erfaßt mich gar, Und jauchzend umringt mich die Dienerschar. »Zum Teufel, Gesindel! ich bin ja kein Dieb; Ich wollte nur stehlen mein trautes Lieb!« Da half kein Gerede, da half kein Rat, Da machte man hurtig die Stricke parat; Wie die Sonne kam, da wundert sie sich, Am hellen Galgen fand sie mich. Da lachten die Geister im lustigen Chor; Den Kopf in der Hand, trat ein Sechster hervor: Zum Weidwerk trieb mich Liebesharm; Ich schlich umher, die Büchs im Arm. Da schnarrets hohl vom Baum herab, Der Rabe rief: Kopf - ab! Kopf - ab! O, spürt ich doch ein Täubchen aus, Ich brächt es meinem Lieb nach Haus! So dacht ich, und in Busch und Strauch Späht rignsumher mein Jägeraug. Was koset dort? was schnäbelt fein? Zwei Turteltäubchen mögens sein. Ich schleich herbei, - den Hahn gespannt, - Sieh da! mein eignes Lieb ich fand. Das war mein Täubchen, meine Braut, Ein fremder Mann umarmt sie traut - Nun, alter Schütze, treffe gut! Da lag der fremde Mann im Blut. Bald drauf ein Zug mit Henkersfron - Ich selbst dabei als Hauptperson - Den Wald durchzog. Vom Baum herab Der Rabe rief: Kopf - ab! Kopf - ab! Da lachten die Geister im lustigen Chor; Da trat der Spielmann selber hervor: Ich hab mal ein Liedchen gesungen, Das schöne Lied ist aus; Wenn das Herz im Leibe zersprungen, Dann gehen die Lieder nach Haus! Und das tolle Gelächter sich doppelt erhebt, Und die bleiche Schar im Kreise schwebt. Da scholl vom Kirchturm »Eins« herab, Da stürzten die Geister sich heulend ins Grab. |
Ich lag und schlief, und schlief recht mild,
Verscheucht war Gram und Leid; Da kam zu mir ein Traumgebild, Die allerschönste Maid. Sie war wie Marmelstein so bleich, Und heimlich wunderbar; Im Auge schwamm es perlengleich, Gar seltsam wallt' ihr Haar. Und leise, leise sich bewegt Die marmorblasse Maid, Und an mein Herz sich niederlegt Die marmorblasse Maid. Wie bebt und pocht vor Weh und Lust Mein Herz, und brennet heiß! Nicht bebt, nicht pocht der Schönen Brust, Die ist so kalt wie Eis. »Nicht bebt, nicht pocht wohl meine Brust; Die ist wie Eis so kalt; Doch kenn auch ich der Liebe Lust, Der Liebe Allgewalt. Mir blüht kein Rot auf Mund und Wang, Mein Herz durchströmt kein Blut; Doch sträube dich nicht schaudernd bang, Ich bin dir hold und gut.« Und wilder noch umschlang sie mich, Und tat mir fast ein Leid; Da kräht der Hahn - und stumm entwich Die marmorblasse Maid. |
Da hab ich viel blasse Leichen
Beschworen mit Wortesmacht; Die wollen nun nicht mehr weichen Zurück in die alte Nacht. Das zähmende Sprüchlein vom Meister Vergaß ich vor Schauer und Graus; Nun ziehn die eignen Geister Mich selber ins neblichte Haus. Laßt ab, ihr finstern Dämonen! Laßt ab, und drängt mich nicht! Noch manche Freude mag wohnen Hier oben im Rosenlicht. Ich muß ja immer streben Nach der Blume wunderhold; Was bedeutet' mein ganzes Leben, Wenn ich sie nicht lieben sollt? Ich möcht sie nur einmal umfangen Und pressen ans glühende Herz! Nur einmal auf Lippen und Wangen Küssen den seligsten Schmerz! Nur einmal aus ihrem Munde Möcht ich hören ein liebendes Wort - Alsdann wollt ich folgen zur Stunde Euch, Geister, zum finsteren Ort. Die Geister habens vernommen, Und nicken schauerlich. Feins Liebchen, nun bin ich gekommen; Feins Liebchen, liebst du mich? |
Morgens steh ich auf und frage:
Kommt feins Liebchen heut? Abends sink ich hin und klage: Ausblieb sie auch heut. In der Nacht mit meinem Kummer Lieg ich schlaflos, wach; Träumend, wie im halben Schlummer, Wandle ich bei Tag. |
Nice contest! :D
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Krank
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Es treibt mich hin, es treibt mich her!
Noch wenige Stunden, dann soll ich sie schauen, Sie selber, die Schönste der schönen Jungfrauen; - Du treues Herz, was pochst du so schwer! Die Stunden sind aber ein faules Volk! Schleppen sich behaglich träge, Schleichen gähnend ihre Wege; - Tummle dich, du faules Volk! Tobende Eile mich treibend erfaßt! Aber wohl niemals liebten die Horen; - Heimlich im grausamen Bunde verschworen, Spotten sie tückisch der Liebenden Hast. |
First Post!
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Ich wandelte unter den Bäumen
Mit meinem Gram allein; Da kam das alte Träumen, Und schlich mir ins Herz hinein. Wer hat euch dies Wörtlein gelehret, Ihr Vöglein in luftiger Höh? Schweigt still! wenn mein Herz es höret, Dann tut es noch einmal so weh. »Es kam ein Jungfräulein gegangen, Die sang es immerfort, Da haben wir Vöglein gefangen Das hübsche, goldne Wort.« Das sollt ihr mir nicht mehr erzählen, Ihr Vöglein wunderschlau; Ihr wollt meinen Kummer mir stehlen, Ich aber niemanden trau. |
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Lieb Liebchen, legs Händchen aufs Herze mein; -
Ach, hörst du, wies pochet im Kämmerlein? Da hauset ein Zimmermann schlimm und arg, Der zimmert mir einen Totensarg. Es hämmert und klopfet bei Tag und bei Nacht; Es hat mich schon längst um den Schlaf gebracht. Ach! sputet Euch, Meister Zimmermann, Damit ich balde schlafen kann. |
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Schöne Wiege meiner Leiden,
Schönes Grabmal meiner Ruh, Schöne Stadt, wir müssen scheiden, - Lebe wohl! ruf ich dir zu. Lebe wohl, du heilge Schwelle, Wo da wandelt Liebchen traut; Lebe wohl! du heilge Stelle, Wo ich sie zuerst geschaut. Hätt ich dich doch nie gesehen, Schöne Herzenskönigin! Nimmer war es dann geschehen, Daß ich jetzt so elend bin. Nie wollt ich dein Herze rühren, Liebe hab ich nie erfleht; Nur ein stilles Leben führen Wollt ich, wo dein Odem weht. Doch du drängst mich selbst von hinnen, Bittre Worte spricht dein Mund; Wahnsinn wühlt in meinen Sinnen, Und mein Herz ist krank und wund. Und die Glieder matt und träge Schlepp ich fort am Wanderstab, Bis mein müdes Haupt ich lege Ferne in ein kühles Grab. |
Warte, warte, wilde Schiffsmann,
Gleich folg ich zum Hafen dir; Von zwei Jungfraun nehm ich Abschied, Von Europa und von Ihr. Blutquell, rinn aus meinen Augen, Blutquell, brich aus meinem Leib, Daß ich mit dem heißen Blute Meine Schmerzen niederschreib. Ei, mein Lieb, warum just heute Schauderst du, mein Blut zu sehn? Sahst mich bleich und herzeblutend Lange Jahre vor dir stehn! Kennst du noch das alte Liedchen Von der Schlang im Paradies, Die durch schlimme Apfelgabe Unsern Ahn ins Elend stieß? Alles Unheil brachten Äpfel! Eva bracht damit den Tod, Eris brachte Trojas Flammen, Du brachtst beides, Flamm und Tod. |
Berg und Burgen schaun herunter
In den spiegelhellen Rhein, Und mein Schiffchen segelt munter, Rings umglänzt von Sonnenschein. Ruhig seh ich zu dem Spiele Goldner Wellen, kraus bewegt; Still erwachen die Gefühle, Die ich tief im Busen hegt. Freundlich grüßend und verheißend Lockt hinab des Stromes Pracht; Doch ich kenn ihn, oben gleißend, Birgt sein Innres Tod und Nacht. Oben Lust, im Busen Tücken, Strom, du bist der Liebsten Bild! Die kann auch so freundlich nicken, Lächelt auch so fromm und mild. |
Anfangs wollt ich fast verzagen,
Und ich glaubt, ich trüg es nie; Und ich hab es doch getragen - Aber fragt mich nur nicht, wie? |
Mit Rosen, Zypressen und Flittergold
Möcht ich verzieren, lieblich und hold, Dies Buch wie einen Totenschrein, Und sargen meine Lieder hinein. O könnt ich die Liebe sargen hinzu! Am Grabe der Liebe wächst Blümlein der Ruh, Da blüht es hervor, da pflückt man es ab - Doch mir blühts nur, wenn ich selber im Grab. Hier sind nun die Lieder, die einst so wild, Wie ein Lavastrom, der dem Ätna entquillt, Hervorgestürtzt aus dem tiefsten Gemüt, Und rings viel blitzende Funken versprüht! Nun liegen sie stumm und Toten gleich, Nun starren sie kalt und nebelbleich. Doch aufs neu die alte Glut sie belebt, Wenn der Liebe Geist einst über sie schwebt. Und es wird mir im Herzen viel Ahnung laut: Der Liebe Geist einst über sie taut; Einst kommt dies Buch in deine Hand, Du süßes Lieb im fernen Land. Dann löst sich des Liedes Zauberbann, Die blassen Buchstaben schaun dich an, Sie schauen dir flehend ins schöne Aug, Und flüstern mit Wehmut und Liebeshauch. |
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